Was wir mit Hugh Grant gemeinsam haben

Wenn es um die Erledigung von Aufgaben geht, dann gibt es so Einiges an seltsamem Verhalten das wir diesbezüglich an den Tag legen. Seltsam deshalb, weil diese Verhaltensweisen eigentlich unerklärlich und kontraproduktiv sind und sich negativ auf unsere Ergebnisse auswirken.

Ein prominentes Beispiel für eine solche Verhaltensweise ist der englische Schauspieler Hugh Grant. In einem Interview berichtete er, dass es seit Jahren einer seiner Wünsche sei, ein Buch zu schreiben. Es erzählt, er spüre dieses Talent tief in sich, nur immer wenn er sich konkret an den Schreibtisch setzen soll, um wirklich in die Gänge zu kommen … dann räumt er erst einmal zuhause seine Wohnung auf. Und mit großem Amüsement berichtet er, weil sein Buch-schreibe-Wunsch wirklich intensiv ist, habe er von all seinen Bekannten und Freunden die sauberste Wohnung.

Haben Sie diesen Effekt auch schon einmal bei sich erlebt?
Wenn das Dringendste, das, was keinen Aufschub duldet, das, was heute noch erledigt werden muss vor uns liegt - dann sagt der Kopf ganz gerne: Ach, jetzt gehen wir erst einmal in Ruhe einen Kaffee trinken. Das ist insoweit erstaunlich, da wir in der Regel sehr wohl wissen, wie wichtig es ist bestimmte Aufgaben sofort in die Hand zu nehmen, gezielt abzuarbeiten, schnell zu erledigen. Stattdessen tappen wir in die Prokrastinationsfalle.

Ein möglicher versteckter Grund für unsere Aufschieberei, auf den ich Sie hier aufmerksam machen möchte, ist mangelnde Motivation. Wenn wir nämlich für ein Thema brennen, dann fällt es uns wesentlich leichter, die Energie zur Erledigung von Aufgaben aufzubringen.

Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Seit Wochen liegen auf Ihrem virtuellen Schreibtisch - also Ihrem Rechner - Order, Dokumente und Bilder ungeordnet und unaufgeräumt herum. Es ist ein einziges Chaos. In dem Augenblick, wo es aber darum geht, hier Ordnung zu schaffen, sind wieder alle anderen Dinge wichtiger.

Wenn dann aber der langersehnte, neu gekaufte Computer endlich geliefert wird, dann kommen Sie sehr schnell in die Gänge den Schreibtisch ordentlich aufzuräumen, Überflüssiges wegzuschmeißen, Schriftstücke zu archivieren. Ihre Motivation ist nämlich eine völlig neue und andere!

Deshalb möchte ich Ihnen ein wenig über Motivation, deren Verlust und Erhalt erzählen und natürlich am Ende eine Strategie anbieten, wie man sich für die Erledigung von Aufgaben motiviert.

Obwohl wir über Motivation schon einiges wissen, obwohl wir mittlerweile in der Psychologie zwischen intrinsischer (von innen heraus) und extrinsischer (von außen in Gang gesetzter) Motivation unterscheiden, ist es noch immer nicht ganz klar, warum Motivation wieder so schnell verschwindet. Eben noch mit Feuer und Flamme bei einer Sache, im nächsten Augenblick läßt die Begeisterung plötzlich stark nach.

Und mal ehrlich, das ist überhaupt nicht schlimm, denn kaum jemand schafft es, im Leben stets volle Leistung zu bringen, das sollte man ja auch nicht, sonst brennt man aus. Jede Diät hat den Cheating-Day eingebaut, damit man sich wieder erholen kann. Irgendwann sind sonst die Akkus leer und der Körper signalisiert einem, dass man runterfahren soll. Solche Phasen kommen bei jedem vor und sind kein Anlass zur Sorge – solange man sich nicht über Wochen völlig demotiviert fühlt und seine Ziele aus den Augen verliert.

Anders sieht die Sache tatsächlich aus, wenn man es sich in seinem Motivations-Loch gemütlich macht hat - und nicht mehr weiß, wie man da herauskommen soll.
Sofern das Ganze keine tieferen psychologischen Gründe hat, gibt es eine kleine Strategie, um motiviert zu bleiben:

Die Drei-Tage-Regel

Scheinbar ist es für unsere Psyche so, dass wir alle 72 Stunden einen Kick zur Motivation benötigen. Konkret bedeutet das, wenn Sie sich etwas vornehmen, dann setzen Sie Ihre Zwischenziele (neudeutsch: Mile-Stones) so, dass Sie alle drei Tage einen kleinen Teilerfolg verbuchen können. Wenn sich innerhalb von drei Tagen keinerlei Ergebnisse einstellen, sinkt die Motivation gerne mal gen Null.

Aus meiner konkreten Erfahrung stammt dieses Beispiel: Ich lerne gerne Sprachen, dass macht mir Spaß (und hält nebenbei den Geist jung). Und so bin ich nun schließlich bei Mandarin-Chinesisch gelandet - eine echte Herausforderung, wie Sie sich vielleicht vorstellen können.

Allerdings ist das Memorieren dieser Worte (und natürlich deren richtige Betonung) ein Problem für mich - und dabei ich biete sogar sehr erfolgreich Gedächtnistraining als Seminar an. Die Worte und Silbenabfolgen haben jedoch so gar nichts mit den romanischen Sprachen zu tun, die wir hier in Europa lernen. Darum einfach schwierig!
Also habe ich folgendes beschlossen: Statt jeden Tag viele verschiedene Vokabeln verinnerlichen zu wollen, konzentriere ich mich auf wenige feststehende Redewendungen. Und dabei drei Tage hintereinander auf die Gleichen. Der Effekt ist verblüffend: Wo ich mich vorher dauernd geärgert habe, dass einfach keine dieser vermaledeiten Vokabeln haften bleiben will, habe ich jetzt ein Erfolgserlebnis nach dem anderen. Weil ich jetzt ganze Sätze memoriere. Das macht Spaß und ich sehe ein Ergebnis, die Folge … ich bleibe mit Eifer dabei.

Also denken Sie daran: Nichts kann Sie so sehr in Fahrt halten, wie alle drei Tage selbst ein Ergebnis zu produzieren. Einer der stärksten intrinsischen Motivatoren sind die eigenen regelmäßigen Erfolge - also schaffen Sie sie mit Hilfe der Drei-Tages-Regel.

P.S.: Hugh Grant hat bis heute kein Buch geschrieben. Gerüchten zufolge hat er immer noch die sauberste Wohnung in London.

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